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Veranstaltungstipp von Peter Urbansky: Tango steht Techno diametral entgegen

Wohin gehen solche Typen wie der IK-Kolumnist?

Ganz einfach: Immer dahin, wo der digitale Zeitgeist mit Füßen getreten wird, zum Beispiel zur Aufführung von Armin Heinemanns „Tango Teatro – Regreso al Amor“.

Heinemann hat ein paar Takte mit mir darüber gesprochen.
Es waren Tangotakte! Also: Vor rund sieben Jahren führte ihn der Zufall mit Ismael
Ludman zusammen, der jährlich das Tango Festival Ibiza ausrichtet. Seither läßt
der Tango Heinemann nicht mehr los.

Eigentlich läßt der Tango uns alle nicht los,
wir wissen es bloß nicht. Tango ist eine Tanz gewordene Melange aus Liebe,
Leidenschaft, Hingabe, Eifersucht, Gier, Wonne, Schmerz, Freigiebigkeit,
Ekstase, Askese, Gegensatz und Vereinigung. Also all dem, was das sogenannte
„richtige Leben“ so ausmacht.

„Regreso al Amor“ bringt auf die Bühne, was
vor rund 100 Jahren in Argentinien und Uruguay aus Liebe und Schmerz unter dem
Einfluß vieler Kulturen geboren wurde. Dafür konnte Heinemann Veronica Palacios
und Omar Quiroga gewinnen, zwei Sterne am nächtlichen Tangohimmel, die
Sehnsüchte zelebrieren – heute schon fast verbotene Sehnsüchte. Tango ist die
Begegnung, das Aufeinanderkrachen der Geschlechter. Also richtiger
Geschlechter: Mann und Frau. Und der Mann führt (äußerlich betrachtet). Ein natürlicher
Gegensatz statt technisch-dialektischer Gleichmacherei.

Tango steht Techno diametral entgegen, der
Auflösung des Individuums in eine genderisierte, konsumierende Dateneinheit. Aber
wir sind nicht gleich! Deshalb können wir uns vereinigen. Langsam, schnell,
harmonisch, lustvoll, qualvoll – das ist Tango, da muß ich hin!

Als Besonderheit erwartet das Publikum ein
jüngerer Verwandter des Tango, der japanische Butoh-Tanz. Ein Ausdruckstanz,
der sich ausschließlich auf Verlust und Schmerz konzentriert. Er entstand unter
dem Eindruck der Vernichtung Hiroshimas und Nagasakis am Ende des zweiten
Weltkrieges. Der bei Kennern bekannte Butoh-Tänzer Orland Verdu wird diesen
„harmonischen Kontrapunkt“ setzen. Also reichlich Gefühl und endlich wieder
Kultur a la Armin Heinemann und Stuart Rudnik in Santa Eulalia.

Karten gibt es im Rathaus Santa Eulalia direkt
bei Stuart bis Freitag, 4. Oktober, oder per Email: amigosoperaibiza@gmail.com sowie telefonisch
unter 648 045 045.

Die Vorstellungen sind am Samstag, 5. Oktober,
um 21 Uhr und am Sonntag, 6. Oktober, 19 Uhr, im Palacio de Congresos. Ich bin
am Sonntag da, kommen Sie auch!

Text: urb / Foto: red
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera

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