Konzept mit Zukunft: Gut gelaunt planschen, essen und wohnen
Achtung, Satire! IK-Kolumnist Peter Urbansky über den Zeitgeist und Barfuß-Hotels
Fette, fertige Gesellschaften entwickeln einen Hang zur kultivierten Verwahrlosung. Schon die Kinder besserverdienender Römer, vor 2000 Jahren, trieben sich mit Vorliebe in den schmutzigen Eckkneipen der Suburbs (Subura) herum.
Fürsten des 18. Jahrhunderts ließen künstliche, ärmliche Bauerndörfer anlegen. Dort lustwandelten sie mit Vorliebe zwischen gemieteten ärmlichen Bauerndarstellern, um „den Kontakt“ zu den niederen Ständen nicht zu verlieren.
Mittlerweile wissen wir, dass diese Herrschaften sehr viel mehr Bürgernähe zeigten als jeder durchschnittliche grüne Politiker heute.
Diese schöne Gewohnheit verendender Zivilisationen wird auch auf Ibiza gepflegt. Das zeigt sich in speziellen Hotelkonzepten, deren hohe Preise im umgekehrten Verhältnis zum Zugemuteten stehen.
Was da vor zwei Jahren gegenüber meiner gemütlichen Wohnstätte eröffnete, war keine Haftanstalt, sondern eine eben solche Preziose zeitgeistgerechter Hotellerie.
Vor dem Umbau zum Lager stand an der selben Stelle die beschauliche Pension „Villa Sol“.
Ein schlichtes, kleines, etwas in die Jahre gekommenes Paradies, wo ebenso beschauliche Gäste für bezahlbare Tarife nette Zimmerchen und reichlich Essen fanden.
Was dieses glanzlose Kleinod leider nicht bieten konnte, war ein Konzept. Denn gut gelaunt planschen, essen und wohnen, was ist das schon?
Über diesem Trümmerhaufen marktwirtschaftlicher Phantasielosigkeit erhebt sich nun, von außen nachlässig mit Palmen kaschiert, der „Beauty of the Wild – Nativo Hotel“-Gefangenenblock. Die korrekte Übersetzung lautet: „Schönheit des Schrotts“.
Man kann dem Internetauftritt der Anstalt eine gewisse Frechheit nicht absprechen. Hier werden die Grenzen der Schamlosigkeit fachgerecht erweitert.
Um Geld zu sparen, hat man diese Zwingburg des Zeitgeistes auf den völlig verrotteten Untergeschossen der alten „Villa Sol“ errichtet. Die brüchigen Pfeiler wurden notdürftig mit Winkeleisen zusammengehalten, ich habe selbst dabei zugesehen. Einen soliden Aufbau würden sie niemals tragen können, zumal die Anzahl der Arrestzellen die der Zimmerchen der „Villa Sol“ mindestens um das Dreifache übersteigt.
Deshalb sind die Innenwände verantwortungsvollerweise aus einer Art Pappe.
Das Zeug wiegt nichts, auch nicht in der Kasse. Denn dummerweise explodierten während des Umbaus die Rigips-Preise.
Das pfiffige Konzept des „Barfuß-Hotels“ enthob die Bauherren außerdem der Notwendigkeit, sich in den Zellen und auf dem Anstaltshof mehr als unvermeidlich um Wände und Böden zu kümmern. All der Sand, der früher von den Gästen mühselig beseitigt wurde, dient dort als Bodenbelag, wie auch in der Tierhaltung üblich.
Der Blick von den „Balkonen“ geht nirgendwo hin. Das ist bei derartigen Lagertrakten auch beabsichtigt. Die Aufmerksamkeit gilt dem Innenhof, wo außer der Fütterung auch regelmäßig Hofgang mit Musik geboten wird.
Wohlgemerkt: Die auf der Webseite genannten beachtlichen Tarife werden den Einsitzenden nicht etwa als Entschädigung gezahlt, sondern sind von diesen zu entrichten.
„Nativo“ soll wohl die Ursprünglichkeit dieses Gastronomie-Modells ausdrücken. Sehr treffend, wie ich finde, wenn man bedenkt, dass diese Insel ja ursprünglich ein Piratennest war.
Für mich persönlich bestürzend, dass sich tatsächlich zahlende Freiwillige finden: Menschen, die Zoobesuche lieben, aber eher auf der anderen Seite des Geheges.
Möglicherweise haben auch die letzten zwei Jahre den Nutzungsplan der Immobilie beeinflusst. Europa ist ein forensisches Labor für Pharmazeuten und politische Psychopathen geworden. Die Ergebnisse der Versuche sind eindeutig: Mit diesen Leuten, speziell den „Deutschen“, kann man wirklich alles machen. Und sie zahlen noch dafür!
Ich habe jetzt mit dem Betreiber Kontakt aufgenommen und einen Katalog hoch lukrativer Vorschläge vorgelegt. Danach soll der Lagerbetrieb im Winter weitergehen für „Deutsche“ ohne Heizung. Jeder Einsitzende darf sich freiwillig in eine Solidaritätsliste eintragen: Verzicht auf Mahlzeiten für die Ukraine (50 Euro Aufpreis), Verzicht auf Warmwasser für Greta und zur CO²-Reduktion (62,50 Euro Aufpreis), Transfer vom Flughafen zu Fuß für die Nachhaltigkeit (ohne Gepäck: 75 Euro Aufpreis, mit Gepäck: 150 Euro Aufpreis). Wer sich nicht freiwillig in diese Liste einträgt, verzichtet automatisch auf jeglichen Versicherungsschutz oder ärztliche Betreuung bei Unfällen, Infektionen durch versifften Sand oder Erfrierungen.
Alle anderen erhalten vom Weltwirtschaftsforum 100 soziale Kreditpunkte, die von den EU-Regierungen nach dem “Great Reset” gutgeschrieben werden.
Sie nehmen außerdem an einer großen, geschlechtsneutralen Verlosung teil. Die Gewinner(innen) dürfen aus ihrer Zelle umziehen, und zwar wahlweise in die Annalena Baerbock-Suite, das Dr. Mengele-Apartment (direkt neben dem Impfzentrum) oder (damit es nicht zu „deutsch“ wird) ins Joseph Stalin-Penthouse.
Nach aktuellen Markterhebungen wird Hochbetrieb herrschen und es wird wohl ausschließlich deutschsprachiges Personal benötigt – alles ehrenamtliche Freiwillige, die zu Fuß anreisen oder auf ihrem Windrad anradeln. Buchen Sie jetzt und genießen Sie „The Beauty of the Wild“!
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Text: Peter Urbansky / Fotos: urb
Copyright: Ibiza Kurier – Die deutsche Zeitung für Ibiza und Formentera
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