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Rauchverbot auf Ibiza auf der Straße und in der Gastronomie: Was hat das mit Corona zu tun?

Seit diesem Wochenende ist auf Ibiza das Rauchen im öffentlichen Raum verboten. Glimmstängel sind nach dem neuen Erlass der Balearenregierung auf den Straßen, an Stränden, auf Gastro-Terrassen, in den Parks und anderen öffentlichen Flächen für mindestens 15 Tage nicht erlaubt.

Die vom Govern Balear beschlossene Maßnahme soll das “alarmierende Fortschreiten von Fällen von Coronavirus-Infektionen” in der Autonomen Gemeinschaft stoppen. Wieso Raucher für eine erhöhte Ansteckung sorgen sollen, wird darin jedoch nicht weiterführend erklärt. 

Auf wenig Begeisterung treffen die neuen Bestimmungen, die am 28. August im Gesetzblatt “Butlletí Oficial de les Illes Balears” (BOIB) veröffentlicht wurden, bei den Rauchern, aber vor allem im Restaurant-Sektor. Verónica Juan, Präsidentin des lokalen Unternehmerverbands PIMEEF und zuständig für die Gastronomie, erklärte dem Periódico de Ibiza y Formentera am Tag vor Inkraftsetzen, dass “das Rauchverbot dem Sektor großen Schaden” zufügen werde, der ohnehin seit dem Auftreten des Coronavirus schon “schwer angeschlagen” sei. 

“Spanien ist ein Land, wo wir wir gerne mit Freunden ausgehen und Kontakte pflegen. Bei gutem Wetter tun wie dies meist draußen. Wenn man jetzt das Rauchen in den Bars und Cafés verbietet, wo ohnehin schon die Kapazität der Tische minimiert wurde, weiß ich nicht, wie wir die 15 Tage überleben sollen“, sagt eine Kneipenbesitzerin in Ibiza-Stadt. 

Das Verbot regt viele Menschen zum Nachdenken über ihre Gesundheit an, aber Aufhören würden sie meist eher deswegen, um dem Bußgeld zu entgehen: „Ich lasse es sein aus Angst, dass sie mich bestrafen”, meint eine junge Frau in einer Umfrage des Periodico. Wer das Rauchen nicht lassen kann, bleibt eben daheim: “Die Leute haben ohnehin wenig Geld, weil die Saison sehr schlecht war. Wenn Sie nicht rauchen dürfen, trinken sie ihr Feierabendbier lieber daheim als in der Bar oder ihren Frühstückskaffee lieber auf der Arbeit statt im Straßencafé”, erklärt eine Kellnerin.

Wer von der Policia Local beim Rauchen erwischt wird, muss mit einer Geldstrafe von 100 Euro rechnen, also genauso viel, wenn man auf den Balearen im öffentlichen Raum ohne Maske angehalten wird. Eine ordentliche Stange Geld, die umgehend dafür sorgte, dass dieses Wochenende auf Ibiza und Formentera kaum mehr ein Mensch auf der Straße rauchend unterwegs war.

“Ich rauche gerne eine Zigarette zum Kaffee, aber jetzt ist mir klar, dass ich es lassen werde. Sowohl aus Verantwortung, um niemanden mit dem Coronavirus zu infizieren, als auch aus Angst, dass man mich bestrafen wird”, sagte Martina, eine junge Uruguayerin.

Das Verbot hat zweifelsfrei eine starke abschreckende Wirkung, aber es gibt zahlreiche Befragte, die am tatsächlichen Nutzen bezüglich einer Eindämmung des Coronavirus zweifeln.

Der Kölner Molekularbiologe und langjährige Naturwissenschaftler in der Klinischen Forschung, Dr. Gregor Zadoyan, schließt eine Verbindung mit deutlichen Worten aus: “Da gibt es keinen kausalen Zusammenhang. Das ist Quatsch.” 

Als promovierter Biologe halte er ein Rauchverbot in der Öffentlichkeit aufgrund von Corona für “nicht gerechtfertigt und total unsinnig”. Ein wissenschaftlicher Bezug zwischen Rauchen und Infektionsschutz sei “nicht nachzuvollziehen”.

Text: die / Foto: drz